Februar 2023

Liebe Leserinnen und
Leser,
der Countdown läuft gewissermaßen: Nach reiflicher Überlegung und sorgfältiger Planung haben die Vorbereitungen zum Umzug begonnen: Das evangelische Gemeindebüro wird bald nicht mehr im Gemeindehaus im Seewiesenweg 10 zu finden sein, sondern im katholischen Pfarrheim in der Burgstraße. Die Gruppen und Kreise treffen sich schon dort, wo ja seit Dezember auch schon im Rahmen der Winterkirche Gottesdienst gefeiert wird. Offiziell eingeweiht wird die lang geplante „ökumenische Wohngemeinschaft unter einem Dach“ mit einem
Gottesdienst
am 5. Februar um 16 Uhr,
zu dem wir herzlich einladen.
Gemeinsam Bewährtes fortzusetzen oder Neues auszuprobieren, Beziehungen zu vertiefen, zu gestalten oder neu zu knüpfen, das gilt es nicht nur zwischen der
evangelischen und katholischen Kirchengemeinde in unserem Ort, in der dies ja an vielen Stellen schon gelebt wird: Ich denke beispielsweise an den ökumenischen Chor, an den Weltgebetstag der Frauen oder das ökumenisch verantwortete Krippenspiel.
Beziehungen zu vertiefen, zu gestalten oder neu zu knüpfen und kirchliche Aufgaben gemeinsam wahrzunehmen, vielleicht auch Arbeitsfelder zusammenzuführen, das gilt es in den kommenden Jahren auch gemeinsam mit unseren Nachbargemeinden in Angriff zu nehmen. Denn die Mitgliederzahlen in unserer Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und auch in unserer Kirchengemeinde sind rückläufig, ebenso die Kirchensteuereinnahmen. In den nächsten Jahren gehen viele Pfarrerinnen und Pfarrer in den Ruhestand (geburtenstarke Jahrgänge), und es gibt kaum Nachwuchs. Bis heute hat sich auch noch keine Nachfolgerin/kein Nachfolger für Pfarrerin Grimm-Helbig gefunden.
Wie kann trotz dieser Veränderungen Gemeindeleben lebendig bleiben? Das ist die Frage, die in diesen Zeiten viele bewegt. Die Antwort, die im von unserer Landeskirche angestoßenen Prozess ekhn2030 gefunden wurde, lautet: Man muss sich
zusammentun. Gemeinden werden gebeten, sogenannte Nachbarschaften zu bilden, innerhalb derer das Gemeindeleben organisiert wird.
Das heißt dann auf lange Sicht vielleicht, dass nicht mehr in jedem Ort einer Nachbarschaft an jedem Sonntag ein Gottesdienst stattfinden kann oder dass nicht mehr jede Gemeinde Konfirmandenunterricht anbietet, weil dieser gemeinsam gestaltet wird (auch das kann man so organisieren, dass die Konfis trotzdem den Bezug zu ihrer Gemeinde behalten), um nur diese Beispiele zu nennen.
Letzten Endes geht es um die Frage: Wie können wir auch unter veränderten Bedingungen Kirche bei und mit den Menschen sein? So hat es unser Kirchenpräsident formuliert.
Die Antworten darauf müssen in Gesprächen und gemeinsamen Überlegungen gesucht und gefunden werden. In erster Linie
natürlich in den Kirchenvorständen – aber in der konstruktiven Umsetzung sind wir alle gefragt.
Im Moment sind wir mitten im Prozess; die Nachbarschaften sind angedacht, aber noch nicht endgültig festgelegt.
Leicht wird es wahrscheinlich nicht werden, und von manchem Gewohnten werden wir uns verabschieden müssen. Aber
gleichzeitig birgt das Neue auch Chancen. Dass wir sie
wahrnehmen, das wünsche ich mir und uns – dass wir gemeinsam, in ökumenischer und „evangelisch-nachbarschaftlicher“ Verbundenheit unserem Auftrag gerecht werden, Gottes Liebe zu bezeugen und weiterzutragen. Dazu segne und stärke uns Gott.
Herzlich grüßt Sie
Ihre Pfarrerin Nina Nicklas-Bergmann